Narben berühren - Scars can be scary and wo(u)nderful
"So wie wir alle, trage auch ich dem Leben die Verletzungen nach,
die es mir zugefügt hat,
suche ich in den Narben die weichen Stellen,
in die ich mich schmiegen und ausruhen kann.
Wenn ich weine, dann nicht, weil ihr mich fragt, wie es mir geht.
Das Gegenteil ist der Fall:
Ich weine, weil es schmerzt, dass die weichen Orte,
in denen wir über unsere Schmerzen sprechen können,
zu klein sind für ausreichend Fragen, Zuhören und Verstehen,
für Trauer, Wut und Solidarität zugleich."
Alisa Tretau - "Nicht nur Mütter waren schwanger"
Gerade an sexualitätsbezogenen Körperstellen haben die meisten Menschen Narben - ob seelische oder körperliche.
Ich behandle keine Narben, aber ich möchte gerne einen Raum einladen, damit diese gesehen und gefühlt werden dürfen.
Rizinusöl kann dabei helfen, das vernarbte Gewebe zu re-sensibilisieren, da es sehr tief in die Gewebestrukturen eindringt und diese aufweichen kann. (Ich wende es deshalb nur auf Narben an, die älter als 6-8 Wochen nach einer (OP-)Wunde sind). Taubheit oder besonders starke Empfindsamkeit können dadurch wieder ausgeglichen werden.
Ich arbeite hier nach den Methoden von Ellen Heed, einer US-amerikanischen Sexological Bodyworker*in und Traumatherapeutin.
"There are whole blackouts
in some of the years I have lived
my therapist says our minds erase trauma
to help us move on
but every experience I*ve had
is memorised in my flesh
even if my mind forgets
my body remembers
my body is the map of my life
my body wears what it*s been through
my body signals the alarms when
it thnks danger is coming
and suddenly
the hungry little demons from my past
come raging out of my flesh
screaming
don*t forget us
don*t you ever try to
leave us behind again."
(Rupi Kaur)
Wir besitzen ALLE Trauma-Anteile in uns.
Denn der Körper speichert (somatische) Erinnerungen - besonders die traumatischen - über 6 Generationen.
So verwundert es nicht, dass so viele Menschen in Nachkriegsländern an Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.
Egal, ob Du selbst traumatische Erfahrungen gemacht hast, ist es also relevant, in der Arbeit mit Körpern und Berührung dieser sich der Möglichkeit bewusst zu werden, dass starke Emotionen, Empfindungen, Bilder oder Erinnerungen - zum Teil sehr plötzlich - aufkommen können.
"Trust in the process of pain" - Wo hälst Du fest und wo kannst Du loslassen?
Ich therapiere keine Traumata, aber ich arbeite trauma-sensitiv.
Das heißt, ich habe mich mit der Polyvagal-Theorie und kindlichen Entwicklungs-Traumata beschäftigt.
Trauma-informiert zu arbeiten bedeutet für mich jedoch nicht nur die thereotische Auseinandersetzung damit, sondern auch an mir selbst zu forschen und zu wissen, wie die Trauma-Responses unseres autonomen Nervensystems auch in mir wirken. Zum Beispiel durfte ich vor Kurzem erfahren, dass es neben den drei bekannten Antworten noch eine 4. im deutschsprachigen Raum jedoch weitgehend unerforschte Überlebens-, bzw. Stressreaktion gibt, die insbesondere im Zusammenhang mit sexualisierten Begegnungen von hoher Relevanz ist:
Ich bilde mich momentan dazu weiter, um erkennen zu können, wenn diese Mechanismen "anspringen" und Dich achtsam darin begleiten zu können, wieder anzukommen.